Geschichte
Die „Cape Race“ ist ein hochseetaugliches Expeditionsschiff, das 1963, zur Hochzeit des Fischfangs auf dem Atlantik, als allererster Stahltrawler Kanadas gebaut wurde. Ihr Einsatzgebiet waren die Fanggründe des Nordatlantiks, der Neufundlandbank, der Labradorsee sowie die Seegebiete vor ihrem Heimathafen in Nova Scotia, zunächst Louisbourg, später Lunenburg. Ursprünglich dafür gedacht, ganzjährig in den unwirtlichsten Seegebieten der Welt auf Fischfang zu gehen, ist sie so konstruiert, dass man mit ihr bequem und sicher von Pol zu Pol fahren kann; dank des für Eisfahrten verstärkten Rumpfs eignet sie sich ideal für Expeditionen in arktischen Gewässern.
Gebaut wurde das Schiff auf der Werft George T. Davie & Sons in Quebec im Auftrag der damals größten kanadischen Fischfangreederei, National Sea Products Ltd.
Die meisten Bauteile, gleich ob Rumpf, Maschine oder Ausrüstung, wurden nach Lloyd’s zertifiziert. Zur Zeit ihrer Entstehung bildete die MS „Cape Race“ gemeinsam mit ihren Schwesterschiffen MS „Cape Mira“ und MS „Cape Aspy“ den Stolz der kanadischen Fischfangflotte.
Der Bau der „Cape Race“ wurde von einem bekannten Konstruktionsbüro aus Boston, John W. Gilbert Associates, geplant und überwacht. Das Schiff wurde für den Einsatz auf dem Nordatlantik ausgelegt und zweimal jährlich von der kanadischen Küstenwache auf Herz und Nieren geprüft.
Der erste Kapitän der „Cape Race“ war Orlando Vallis aus Neufundland, der auf der Jungfernfahrt von der Werft in Quebec zum ersten Einsatzort in Nova Scotia nicht nur das Schiff, sondern auch seine junge Verlobte, die sich an Bord befand, durch dichten Nebel sicher nach Hause brachte.
Der Sohn von Kapitän Vallis erinnert sich: „Diese Schiffe wurden hart rangenommen, auch von meinem Vater. Gefischt wurde das ganze Jahr über, im Rhythmus zwei Wochen auf See, zwei Tage an Land. Nur zu Weihnachten wurde eine Pause von etwa einer Woche eingelegt, und im Sommer ging das Schiff für ein paar Wochen für Reparaturarbeiten auf die Werft. Das Leben in einer Stadt wie Louisbourg war von den Fischfabriken und den Trawlern bestimmt, und deren Kommen und Gehen befeuerte die Fantasie junger Burschen wie mich. Die Kapitäne waren für uns in mancherlei Hinsicht Vorbilder, und die Berichte über ihre Erfolge und Misserfolge fanden wir genauso spannend wie andere Jugendliche Baseballspiele oder Ähnliches.“
1977 wurde die „Cape Race“ für den Muschelfang umgebaut, 1994 überholt und mit einem neuen Dieselmotor versehen. Im Jahr 2006 ging sie in den Besitz von Milos Simovic über, der sie in den Folgejahren zu einem Expeditionsschiff konvertierte. Danach unternahm sie mit Gästen, aber auch mit Wissenschaftlern im Auftrag der NASA und der US-Wissenschafts- und Forschungseinrichtung National Science Foundation zahlreiche Expeditionen ins Polarmeer. Zudem diente sie verschiedenen Film- und TV-Projekten.
Im Herbst 2017 erwarb der mareverlag die „Cape Race“. Verleger und Meeresbiologe Nikolaus Gelpke ging es bei der Entscheidung vor allem um den Erhalt und die Zukunftsfähigkeit des Schiffs. Um seinem hohen Anspruch bezüglich des Meeresschutzes gerecht zu werden, wurde die „Cape Race“ 2018/19 auf der traditionsreichen Werft Stálsmiðjan-Framtak in Island generalüberholt: Hier wurde sie unter anderem mit zusätzlichem Brandschutz, komplett neuer Elektrik, Lüftung, Elektronik und Ausrüstung versehen. Zu den Gästebereichen gehören neben den Kabinen ein Salon mit Außensicht, ein gestimmtes Klavier und ein dänischer Bollerofen, ein Esszimmer mit offener Kombüse, eine Sauna, ein geräumiges Achterdeck mit Tisch und Sitzbänken und ein Hauptdeck – beide neu mit traditionellem Holz verlegt –, ein Aussichtsdeck im Bugbereich, eine Bibliothek für Passagiere, eine offene Brückenpolitik sowie Expeditionsausrüstung für Landausflüge in die Arktis (Boote, Schwimmwesten, Immersionsanzüge, Eisbärenschutz, Ferngläser, Teleskope usw.). Möglichkeiten zum Tauchen und Kajakfahren bestehen nach Vereinbarung.
„Cape Race – Eine Biografie“ soeben im mareverlag erschienen!
Ein Schiff ist kein Lebewesen im eigentlichen Sinn. Aber es wird nach dem Bau zu Wasser gelassen und getauft. Es erfüllt zeit seines Daseins viele unterschiedliche Aufgaben, dient Unternehmen als Einkommensquelle, erfährt die halbe Welt, trotzt Stürmen, Kälte und Hitze und ist Seeleuten Arbeits- und zugleich Wohnort, Sommer wie Winter, zu Ostern und Heiligabend, Tag und Nacht. Nicht ohne Grund sind Schiffe keine neutralen Gegenstände, sondern durch ihren Eigennamen und den weiblichen Artikel individualisiert.
Die „Cape Race“, auf diesen Namen 1963 getauft, befuhr in über einem halben Jahrhundert nicht nur die Weite des Atlantiks und der Polarmeere, sondern bot dabei vielen Menschen auch eine Lebensgrundlage.
Dieses Buch ist die Biografie eines Schiffes und der Menschen, die mit und auf ihm lebten und arbeiteten, bis heute. Für sie ist die „Cape Race“ mehr als ein Schiff. Vielleicht kann man das nach der Lektüre dieses Buches nachvollziehen. Wirklich verstehen kann man es aber nur, wenn man mit ihr auf den Ozeanen unterwegs war. Hier können Sie es bestellen.
Fakten und Daten
Lebenslauf der „Cape Race”
- 1963: Bau auf der Werft George T. Davie & Sons in Lauzon, Quebec, Kanada
- 25. Mai 1963, getauft in Lauzon, auf den Namen Cape Race durch Mrs. Ron Smith
- August 1963: Jungfernfahrt von Lauzon nach Louisbourg, Nova Scotia
- 7. September 1963: Übergabe an National Sea Products (NSP)
- 1977: Verkauf an Scotia Trawlers (Subunternehmen von NSP) und Umbau zum Muschelfischer, einem sogenannten Scalopper
- 1994: Hauptmotor-Tausch des Deutz Diesels mit einem 12-Zylinder Caterpilar
- 2003: Verkauf an Clearwater
- 9. September 2005: Löschung aus dem Kanadischen Register für Fischerei
- 2005/2006: Im Winter Kauf durch Milos Simovic, Drifting Society, Umbau für fast zwei Millionen Dollar in fünf Jahren.
- Ab 2007: Liegeplatz New York, Film- und TV-Projekte
- 2010 Forschungsreisen für die US Navy (NYU, David Holland, Ostgrönland 2010),
- Von 2011-2016/17, NASA, National Science Foundation, Enviroment Canada (Hauptforschungsdaten für das Ocean Melt Greenland Project der NASA JPL, Vermessung der grönländischen Gletscherdurchbrüche und -flächen, die meisten in NW-Grönland)
- 2012: Nach Hurrikan Sandy inoffizielles Basislager und Treffpunkt für die Versorgung der untergeordneten Behörden zur Koordinierung der Aufräumarbeiten in New York
- Ab 2014 Private Charterfahrten mit Gästen in die Karibik und Arktis
- Dezember 2017 Verkauf an Nikolaus Gelpke, mareVerlag, Hamburg
- 2018 – 2020: Umbau und Renovierung in Reykjavik, Island
Technische Daten
- Baujahr: 1963, als Fischtrawler
- Werft: George T. Davie & Sons Ltd., Lauzon, Québec, Kanada
- Flagge: Cook Islands
- Reederei: Cape Race Corporation
- Umbau: 2006, 2018/19
- Länge über alles: 38 Meter
- Breite über alles: 7,47 Meter
- Tiefgang: 3,8 Meter
- Hauptmaschine: 3512 Caterpillar, 12 Zylinder, 890 kW, Diesel: GTL Fuel Marine
- Geschwindigkeit: Marschfahrt 8 Knoten, max. Fahrt 9,5 Knoten
- Generatoren: 2 Yanmar Nopro, 45 kW
- Reichweite: 4000+ Seemeilen
- Frischwasser: 16 000 Liter + Watermaker
- Beiboote: Zwei Zodiac Milpro F-470 für jeweils zehn Personen
- Drittes Ersatz-Zodiac
- zertifizierte Ganzköperanzüge für Zodiac-Cruises
- Kläranlage: Bluesea, Selmar
- Eisklasse: eisverstärkter Bug und Propellerschutz
- Passagiere: 12
- Crew: 7 + 2 Guides (Sommer), 7 + 1 Guide (Winter)
- Währung an Bord: Euro und lokale Währung
Crew
If you’re interested to work on Cape Race, we’re happy to come in contact with you. Please, send us your cover letter detailing why you’re interested in working with us and a resume giving an overview of your relevant experience.
It is important you have the right qualifications to work on board. You can find an overview of them here.
Marc Weißsteiner
Kapitän
Mario Essl
Kapitän
Andreas Alexander
Expeditionsleiter
Michelle van Dijk
Expeditionsleiterin
Andreas Umbreit
Expeditionsleiter
Ali Ferhat
Maschinist
Ludwig Hussak
Maschinist
Victor Selorm
Maschinist
Freddie Hedger
Steuermann
Annette Madsen
Steuerfrau
Thomas Hillebrand
Koch
Nadiia Zhadan
Service Managerin